Berberis aquifolium. Mahonie. Berberidaceae.

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Problems: 

Bild: Berberis Aquifolium Bild: Berberis Aquifolium 1 Karte: Berberis Aquifolium Schema: Psoriasis Berberis Aqui

Also see: Berberis aquifolium. Mahonie. - Berberis vulgaris. Sauerdorn.

Name: Bérberis aquifólium (Nutt.) Pursh (= Mahonia aquifolium Nutt.). Gemeine Mahonie. Französisch: Mahonie de feuilles de houx; englisch: Trailing mahonia, holly leaved barberry, mountain grape, Oregon grape root; dänisch: Mahonia; tschechisch: Mahonie cesmínolistá.

Namensursprung: Erklärung zu Berberis s. Berberis vulgaris; aquifolium von acus = Spitze und folium = Blatt wegen der stachelspitzigen Blattzähne.

Botanisches: Die Mahonie ist im pazifischen Nordamerika beheimatet, bei uns als Zierstrauch vielfach angepflanzt. Die Laubblätter sind lederartig, immergrün, gefiedert, die Blättchen ausgeschweift, dornig gezähnt und oberseits stark glänzend. Die gelben Blüten, die in rispenartig zusammengedrängten Trauben stehen, gleichen denen des Sauerdorns und haben wie diese reizbare Staubfäden. Die Beeren dagegen sind kugelig, blau bereift mit dunkelpurpurnem Saft. Die Zweige werden zu Kranzbindereien verwendet. In der Heimat bereitet man aus den Beeren Wein und Branntwein. Blütezeit: April bis Mai.

Geschichtliches und Allgemeines:

Berberis aquifolium ist von den Eklektikern in Amerika bei chronischer Syphilis, hartnäckigen Hautkrankheiten und skrofulöser Kachexie seit längerer Zeit verwendet worden.

Wirkung

Die amerikanische Medizin verwendet die Wurzel der Mahonie gegen intermittierende, remittierende und typhöse Fieber, Diarrhöen und Dyspepsie. Als Alterativum und Tonikum hat sie sich bei syphilitischen und Struma-Affektionen nützlich erwiesen und wird häufig bei Schmerzen und Brennen der Gallen- und Harnwege, insbesondere bei Neigung zu Gallensteinen verordnet (Potter, Mat. med., 1898, S. 184.). - Berberis aquifolium wirkt (in kleinen Dosen) als Adstringens, Bittermittel, Tonikum und Stomachikum, in großen Gaben aber abführend und ruft wäßrige Diarrhöen mit Abdominalschmerzen hervor (Vgl. 1).).

Von Stiegele wird die Mahonie (Stauffer, Klin. hom. Arzneimittell., S. 237.) bei Psoriasis empfohlen, während Clarke (Clarke, Dict. of Mat. med., Bd. 1, S. 278.) mit ihr gute Erfahrungen bei sekundärer Syphilis machte.

Die Wurzel enthält als vorwiegend wirksame Substanzen die Alkaloide Berberin, Oxyacanthin und Berbamin (Stubbe, Dissert. Marburg 1890.); Untersuchungen, bei denen in der Rinde kein Berberin (Keegan, Chem. News 1914, Bd. 110, S. 211.) gefunden worden sein soll, werden noch angezweifelt (Wehmer, Pflanzenstoffe, S. 327.). Lit. über Berberin vgl. Berberis vulgaris.

Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in Berberis aquifolium erhebliche Mengen von ausfällbarem Eiweiß von starker Giftigkeit festgestellt. Dosis letalis für Mäuse subkutan 10 mg, Dosis tol. 5 mg (Nach eigenen Untersuchungen.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Berberis aquifolium wird gelobt bei Psoriasis, auch bei Ekzem, Herpes, Akne und chronischer hereditärer Syphilis wird es verordnet. Die Mißerfolge, die auch bei der Behandlung von Psoriasis gelegentlich gemeldet wurden, glaubte man zuerst darauf zurückführen zu können, daß die von der in Deutschland gezüchteten Mahonie hergestellten Präparate nicht dieselbe Wirkung hätten wie die amerikanischen Originalpräparate. Es zeigte sich jedoch, daß auch bei Darbietung der amerikanischen Arzneien Versager eintraten. Doch ist bei Psoriasis die Zahl der ungünstig verlaufenen Fälle gegenüber den Heilerfolgen nur gering, besonders wenn man andere Mittel im Wechsel gibt. Als Wechselmittel bei Psoriasis werden Quercus robur, Hydrocotyle asiatica, Sarsaparilla und Acidum hydrochlor. gern gegeben.

Häufig wird Berberis aquifolium auch gegen durch Harnsäure-Diathese bedingte Leiden, wie Gicht und Rheuma, gegen Neuralgien, Ischias, Nierenleiden, insbesondere Nierensteine (doch tritt hier die Verwendung hinter der von Berberis vulgaris zurück), Gallen- und Blasensteine, Verdauungsstörungen, Leberschwellung und -verhärtung genannt. Die Mahonie beseitigt Harnstrenge und Phosphaturie nach Kleine, Wuppertal, in 3-4 Wochen. Bei Nierensteinkolik werden als Wechselmittel Rubia tinctorum, Solidago und Nux vomica empfohlen.

Schließlich verwendet Laber, Berlin, die Mahonie noch gegen Paralysis agitans, allerdings im Wechsel mit Calabar "Teep" D 2.

Angewandter Pflanzenteil:

Die englischen Autoren, auch Clarke, erwähnen nur die Wurzel.

Auch Thoms führt nur die Wurzel an.

Dragendorff gibt für Syphilis und Psoriasis die Wurzel an.

Die amerikanische homöopathische Pharmakopöe schreibt die frische Wurzelrinde vor.

Zur Herstellung des "Teep" wird die frische, im April bis Juni gesammelte Wurzelrinde verwendet. Die Urtinktur nach dem HAB. wird aus der getrockneten Rinde bereitet (§ 4).

Dosierung:

Übliche Dosis:
0,3-1,8 g des Fluidextraktes (Potter);
0,6-3,75 g der Tinktur (Potter).
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Cort. rad. Berberidis aqu.)

In der Homöopathie:

dil. D 2, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei Harnsäure-Diathese und Dermatopathien, insbesondere Psoriasis:

Rp.:
Berberidis aquifolii Ø (Ø = hom. Urtinktur.) . . . 20
D.s.: Drei- bis viermal täglich 20 Tropfen in 1 Eßlöffel Wasser oder Rotwein.
Rezepturpreis etwa 2.14 RM

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.