Digitalis purpurea, cont'd.

Botanical name: 

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Pharmakologisches:

a) Kardiale Wirkungen:

Mit der pharmakologischen Wirkungsanalyse hat sich eine Unzahl von Forschern beschäftigt, deren Veröffentlichungen nach Straub (Straub, Schweiz. med. Wschr. 1935, S. 888.) nach Doppelzentnern zu schätzen sind, während das spezifische Gewicht nicht im gleichen Maße sei. Was von den 50jährigen Forschungen übrig geblieben ist, faßt Straub wie folgt zusammen:

1. Die Digitaliswirkung ist fast ausschließlich Herzwirkung;

2. sie ist am Herzen eine Herzmuskelwirkung,

3. und zwar eine Wirkung sowohl und in erster Linie auf die Muskulatur des Herzventrikels, dann aber auch auf Spezialmuskulaturen des Organs, die Knoten und das Leitungssystem.

4. Die Herzwirkung an der Ventrikelmuskulatur äußert sich auch in einer Sensibilisierung des Organs gegen den regulierenden Vaguseinfluß, wodurch im großen ganzen die Verlangsamung zustande kommt.

5. Digitalis hat keine unmittelbare zentralnervöse Wirkung;

6. desgleichen im allgemeinen auch keine unmittelbare Wirkung auf die Nieren;

7. ebenso keine auf die Blutgefäße.

Diese Feststellungen beziehen sich auf eine Anwendung der Digitalis in üblicher Dosis. Geht man über diese sogenannte therapeutische Dosis hinaus, so treten eine Unmasse neuer Wirkungen auf, die nach Straub getrost als Giftwirkungen bezeichnet werden können. Als klassisches Ergebnis aller Digitalisprüfungen ist nach Straub zu sagen: "Die Digitalisstoffe äußern am normalen Tier und Menschen keine sichtbare Wirkung." Die Digitaliswirkung äußert sich in therapeutischen Dosen nur imkranken Organismus.

Wie im klinischen Teil betont wird, ist nach Edens das hypertrophische insuffiziente Herz der Digitaliswirkung besonders zugänglich. P. Trendelenburg (Trendelenburg, Arzneiverordnungsl., S. 148.) hat die Frage der Anwendung am hypertrophischen Herzen experimentell geprüft. Am isolierten Herz-Lungenpräparat nach Starling stellte er fest, daß das Herz erst dann auf therapeutische Digitalisdosen reagiert, wenn der Ventrikel längere Zeit überlastet ist, so wenn z. B. Herabsetzung des Minutenschlagvolumens mit Zyanose und Dyspnoe vorhanden ist. "Die gesunkene Förderleistung eines solchen Herzens wird durch Digitalis vergrößert, der Venendruck sinkt, der Sumpf im venösen Gebiet wird ausgepumpt, und es entsteht eine neue Normalität in diesem nunmehr geheilten Herzen." (Straub.) Die Versuche am Starling schen isolierten Herz-Lungenpräparat haben die Beobachtung bestätigt, daß nur das kranke Herz auf Digitalis anspricht. Weese hat auch eine Erklärung für dieses Ergebnis durch neue Experimente geschaffen. Er stellte eine künstliche Aorteninsuffizienz am Tier dadurch her, daß er die Aortenklappen zerstörte, wodurch es nach vielen Wochen zu einer reinen Hypertrophie ohne Dilatation und Dekompensation kam. Die Herzen nahmen im Mittel um 39% an Gewicht zu. Bei der dann folgenden intravenösen Anwendung von Digitalis zeigte es sich, daß diese so geschädigten Herzen empfindlicher sind als normale, denn die minimale tödliche Dosis sank um 26%. Die hypertrophischen Herzen sind demnach für Digitalis sensibilisiert.

Die wichtigsten experimentell erfaßbaren Tatsachen, die nach Digitalisanwendung am Kalt- und Warmblüter beobachtet werden, teilen Meyer-Gottlieb (Meyer-Gottlieb, Exp. Pharm., 1933, S. 338.) ein in die Veränderung 1. der Herzmuskelleistung; 2. der Herzfrequenz; 3. des Herzrhythmus und 4. des Durchflusses der Koronargefäße. Hierzu kommt noch die Einwirkung auf extrakardiale Gefäße.

1. Die Änderung der Herzmuskelleistung:

Nach Weese (Weese, Digitalis, 1936, S. 175.) läßt sich die systolische und diastolische Wirkung der Digitalis wie folgt formulieren:

1. Die systolische Wirkung: Sie äußert sich in einer schnelleren isometrischen Anspannung und einer ausgiebigeren Austreibung. Trotz der verkürzten Anspannungszeit ist die absolute Kraft des Herzmuskels erhöht. Das systolische Herz überwindet größere Widerstände.

2. Die diastolische Wirkung: Der diastolische Abfall ist steiler, die Erschlaffungsgeschwindigkeit erhöht. Die Diastole ist vertieft, ihr Volumen vergrößert bei gesenkter Anfangsspannung. Die diastolischen Wirkungen sind am geschädigten Herzen ausgeprägter als am normalen. Bei stark dilatierten Herzen schlagen sie ins Gegenteil um. Hinsichtlich der experimentellen Analyse der Herzmuskelwirkung (Tonus, Kontraktilität usw.) wird auf die Darstellung von Weese verwiesen.

2. Beeinflussung der Herzfrequenz:

Die auffallendste Wirkung der Digitalis am Herzen ist die Verlangsamung der Herzaktion. Diese tritt nach therapeutischen Dosen praktisch nur beim insuffizienten, frequent und u. U. arhythmisch schlagenden Herzen auf. Nach größeren Dosen wird sie auch am kreislaufgesunden Organismus beobachtet. Die Pulsverlangsamung ist einmal mechanisch durch die Herzmuskelwirkung bedingt. Dazu kommt eine Dämpfung der Reizbildung und Hemmung der Reizleitung. Daraus ergibt sich therapeutisch eine Regularisierung der Herzaktion. Diese Digitaliswirkung läßt sich deuten als eine Empfindlichkeitssteigerung des primären Reizleitungssystems gegenüber dem Vaguseinfluß. Namentlich nach größeren Dosen kann dazu noch eine Vaguswirkung kommen. Über die Ursache sind zahlreiche Arbeiten erschienen. Man ist nach Lendle (Vgl. 46), S. 159.) heute der Meinung, daß eine direkte Erregung des Vaguszentrums nicht die Ursache sei, sondern eine reflektorische Erregung über den Weg des "Blutdruckzüglermechanismus". Es wird aber auch gleichzeitig die Bedeutung der Sensibilisierung für die Vaguswirkung betont. Bei stärkeren Digitalisdosen wird die Überleitung des Reizes vom Vorhof zur Kammer erschwert. Es kommt zum "partiellen" Herzblock. Wird die Reizleitung völlig unterdrückt, so entsteht kompletter Herzblock, d. h. die Kammer schlägt in eigenem Rhythmus. Die Schwächung der Reizbildung und Verzögerung der Reizleitung ist ein wichtiger Teil der Digitalisheilwirkung bei den Rhythmusstörungen.

3. Die Beeinflussung des Herzrhythmus:

Bei der Wirkung der Digitalis auf Rhythmusstörungen spielt die Beeinflussung des Herzrhythmus unabhängig von der Vaguswirkung eine Rolle Die Prüfung dieser Wirkung erfolgt am vagotomierten Herzen nach Atropinisierung. Es zeigt sich, daß die Digitalis hier die aurikulo-ventrikuläre Erregungsleitung verlangsamt, eine Erscheinung, die auf einer Verlängerung der Refraktärphase in der Leitungsbahn zurückgeführt wird. Bei der Prüfung im Elektrokardiogramm sieht man eine Verlängerung des Intervalls zwischen der P- und der R-Zacke. Beidrohendem Herzblock (Vorhofflimmern mit langsamen Kammerpulsen) ist darum Digitalis kontraindiziert. Unter krankhaften Bedingungen (Ausschaltung des normalen Reizerzeugungszentrums im Sinus) kann durch weitere toxische Digitalisgaben eine so starke Frequenzsteigerung entstehen, daß sich aus der Vorhoftachysystolie Vorhofflattern, aus dem Vorhofflattern Vorhofflimmern entwickelt. Eine solche Flimmerbereitschaft kann übrigens auch durch Strophanthin erzeugt werden, und durch weitere Zufuhr von sonst unschädlichen Adrenalindosen kann man artifiziell Kammerflimmern hervorrufen.

Bei Arhythmia perpetua oder Pulsus irregularis perpetuus verlangsamt Digitalis zwar nicht die lebhaft gesteigerte Vorhofsfrequenz, sondern kann sie sogar noch weiter steigern. Trotzdem kann hier ein günstiger Effekt für die Herzarbeit zustande kommen, weil durch die Hemmung der Reizleitung die Kammertachysystolie vermindert wird und dadurch die frustranen Kontraktionen verschwinden können.

4. Die Erweiterung der Koronargefäße:

Wenn man von einer solchen Wirkung der Digitalis sprechen darf, so glaubt man, daß sie indirekt bedingt ist durch Vergrößerung des Minutenvolumens und Steigerung der Herzarbeit.

Bei den Fragen der Beeinflussung der Förderleistung des kranken Herzens schiebt man meist, wie Straub mit Recht betont, die dynamische Leistung des Organs in den Vordergrund. Das reicht aber nicht aus. Die Lebensvorgänge im Organismus sind nicht nur physikalisch bedingt, sondern auch chemisch. Der herzkranke Organismus leidet am chemischen Defizit, Blutgase, PH, Ernährung usw. und deren unmittelbaren Folgen. Straub ist der Ansicht, daß auch das labile Organ des Körpers, das Blut, mit in Rechnung gezogen werden muß.

Sehr bedeutungsvoll ist der Einfluß der Digitalis auf die zirkulierende Blutmenge.

Wollheim fand mit der Trypanrotmethode, daß bei Herzinsuffizienten mit vermehrter zirkulierender Blutmenge diese nach intravenöser Injektion von 2 ccm Digipurat bis um 1600 ccm abnahm.

Schürmeyer (Schürmeyer, Verh. dtsch. Ges. inn. Med. 1928, Nr. 40, S. 388.) stellte unabhängig von Wollheim mit der CO-Methode dasselbe fest. Nach ihm reagieren aber auch Kreislaufgesunde mit einer Abnahme der zirkulierenden Blutmenge. Mies (Mies, Z. Kreislaufforschg. 1931, S. 154; Verh. dtsch. Ges. Kreislaufforschg. 1931, S. 208.) fand nach Strophanthininjektionen eine gleiche Wirkung bei Pulsdekompensation. Sie tritt eine Stunde nach der Injektion ein und hält mindestens 24 Stunden an.

Sehr wichtig, aber offensichtlich noch nicht einheitlich geklärt, ist die Frage des Effektes der verringerten zirkulierenden Blutmenge auf den kranken Organismus. Weese (Vgl. 50), S. 208.) sieht in dem verringerten Angebot venösen Blutes eine Entlastung des Herzens. Wollheim sieht darin einen neuen Faktor der Kompensation, der neben die Hypertrophie tritt. Straub schreibt: "Eine Abnahme der zirkulierenden Blutmenge würde unter allen Umständen schon eine Schonung des Herzens bedeuten. Ich muß mir aber versagen, weiter auf dieses Gebiet einzugehen und konstatiere lieber, daß hier die Theorie vorläufig aufhört."

Die Tatsache, daß mit der Verringerung der zirkulierenden Blutmenge die Strömungsgeschwindigkeit erhöht ist, läßt Weese vermuten, daß damit auch der Stoffaustausch zwischen Kapillaren und Gewebe verbessert wird. Diese Argumente sind es wohl auch, die Hartl und Bonsmann (Hartl u. Bonsmann, Z. klin. Med. 1932, Nr. 120, S. 549.) und Böger und Diehl (Böger u. Diehl, Z. klin. Med. 1933, Nr. 125, S. 294.) zu ihrer Ansicht geführt haben, daß das Herz durch Senkung der zirkulierenden Blutmenge zunächst entlastet wird, um ihm "später nach einer Stärkung der muskulären Leistungsfähigkeit des Organs die Möglichkeit zum Transport größerer Blutmengen zu geben."

6. Extrakardiale Wirkungen:

Die starke diuretische Wirkung der Digitalis wurde lange Zeit hindurch ausschließlich auf die unter dem Einfluß der Herzwirkung vermehrte Durchblutung der Niere zurückgeführt. Auch Edens (Edens, Die Digitalisbehandlung, Berlin 1934.) ist der Ansicht, daß es sich bei der Diuresesteigerung durch Digitalis um einen rein kardialen Mechanismus handelt. Nach den Untersuchungen von Hedinger, Gremels (Hedinger u. Gremels, Arch. f. exp. Path. 1928, Nr. 130, S. 61, u. 1930, Nr. 157, S. 92.), Costopanagiotis (Costopanagiotis, Arch. f. exp. Path. 1932, Nr. 167, S. 660, u. 1932, Nr. 169, S. 503.) u. a. kommt dazu eine diuretische Nierenwirkung, die die übliche Entwässerung vermittels des kardialen Mechanismus noch verstärkt.

Gefäßwirkungen: Im Tierversuch sind deutliche Gefäßwirkungen der Glykoside beobachtet worden, und zwar für kleine Dosen erweiternde und für größere Dosen verengernde Wirkungen. K. Fahrenkamp (K. Fahrenkamp, Vom Aufbau u. Abbau des Lebendigen, Stuttgart 1937, Hippokrates-Verlag.) stellte fest, daß kleine Digitoxingaben am herausgeschnittenen Kaninchenund Katzendarm die Blutgefäße verengerten und die gleiche Giftmenge die Nierengefäße der gleichen Tiere erweiterte. Da beim Menschen Blutdruckanstieg infolge Gefäßverengerung nur nach toxischen Gaben be-obachtet wurde, lehnten verschiedene Forscher, darunter auch Cushny (Cushny, Digitalis and its Allies, London 1925.), eine therapeutische Digitalisgefäßwirkung ab. Dieser Auffassung steht nach Lendle (Lendle, Fortschr. d. Ther. 1934, H. 5, S. 274.) jedoch die Beobachtung entgegen, daß man am Tier und am gesunden Menschen nach therapeutischen Gaben eine mäßige Blutdrucksteigerung erzielen kann, wenn man vorher die Vagi durch Atropinisierung lähmt und damit die reflektorische Selbststeuerung des Blutdrucks über den Karotissinusreflex ausschaltet. Lendle nimmt daher auf Grund der neueren experimentellen Analysen an, daß sich eine Digitalisgefäßwirkung bei der therapeutischen Dosierung nicht ganz ausschließen läßt, daß sie aber bei der Behandlung von kreislaufinsuffizienten Patienten nur eine untergeordnete, allenfalls unterstützende Rolle spielt. Daher ist eine Digitalisbehandlung auch nur wenig wirksam in solchen Fällen, wo ein vaskuläres Versagen des Kreislaufes (Kollaps) die Blutzufuhr zum Herzen mindert.

Kumulation:

Unter der Kumulation versteht man das Auftreten einer zu starken pharmakologischen Wirkung durch die additiveę Wirkung von in bestimmten Zeiträumen wiederholt verabfolgten Gaben. Schon Withering war die kumulierende Wirkung der Digitalis bekannt und er schrieb daher vor: "Man lasse die Medizin in den Abständen geben, die oben erwähnt sind. Man lasse sie so lange gebrauchen, bis sie auf die Nieren, den Magen, den Pulsund den Darm wirkt; man lasse sie aussetzen, sobald dieersten Erscheinungen vonirgendeiner dieser Wirkungen auftreten." 1842 schrieb Schönlein (Schönlein, zit. bei Edens, Klin. Wschr. 1936, S. 1829.), daß sich die Digitaliswirkung weit hinausstrecken könne, selbst 4-6 Tage nach dem Aussetzen des Mittels. Diese Beobachtung Schönleins ist nach Edens (Edens, vgl. 63.) richtig, "nicht weil die Digitalis noch im Herzen wirksam wäre, sondern weil das Herz durch die Digitalis in einen besseren Zustand gebracht worden ist, der in sich selbst die Bedingungen für eine gewisse Dauer trägt."

Die ersten, die sich mit der Kumulation der Digitaliskörper auf experimenteller Grundlage beschäftigten, waren Fraenkel (Fraenkel, Verh. dtsch. Ges. inn. Med. 1902, S. 1411; Arch. f. exp. Path. 1904, Nr. 51, S. 84, u. 1907, Nr. 57, S. 123.) und Hatcher (Hatcher, Arch. int. Med. 1912, Nr. 10, S. 268.). Letzterer bediente sich folgender Methode: Nachdem er die Dosis letalis minima eines Glykosids festgestellt hatte, vergiftete er Katzen mit der intravenösen Injektion einer Vordosis von ½ oder ¾ der D. l. m. und stellte dann nach einer bestimmten Frist die Supplementsdosis fest, die nötig war, um den Herztod herbeizuführen. Hatcher kam durch diese Versuche zum Schluß, daß die Digitaliskumulation auf einer direkten Addition der im Tier noch vorhandenen wirksamen Menge Glykosid der Vor- und Enddosis beruhe. Er fand, daß von den herzwirksamen Glykosiden das Strophanthin schon nach 24 Stunden zerstört war, während das Digitoxin noch tage- und wochenlang eine Restwirkung erkennen ließ.

Die Hatcher sche Erklärung der Kumulation, die etwa 20 Jahre allgemein als gültig anerkannt worden war, konnte der Nachprüfung von Fromherz und Bauer (Fromherz u. Bauer, Klin. Wschr. 1933, S. 973; Arch. f. exp. Path. 1933, Nr. 172, S. 699, u. 1934, Nr. 176, S. 65 u. 74.) nicht standhalten. Es zeigte sich, daß die von Hatcher angenommene Dosis l. m. nicht die kleinste tödliche Dosis sei, da mit zunehmender Vordosis eine steigende Anzahl von Katzen ohne Nachdosierung unter Zeichen typischer Digitalisvergiftung zugrunde ging. An diesen Tieren zeigten sich schwere morphologisch nachweisbare Herzmuskelschädigungen: Neben Blutungen Degenerationserscheinungen und reaktive Prozesse, die als Folge von Koronarspasmen erklärt werden können (Büchner). Bauer und Fromherz stellten darauf Vergiftungsversuche mit wiederholten kleinen Dosen Digitoxin an Katzen an. Die Tiere ertrugen alle zwei Tage 0,5 mg/kg Digitoxin sechsmal hintereinander symptomlos. Der Auffüllversuch am zehnten Tage ergab kein kumulierendes Glykosid. 0,1 mg Digitoxin im Abstand von zwei Tagen vertrugen die Tiere jedoch nur zwei- bis dreimal. Die kleinere Dosis kumuliert also überhaupt nicht, die größere gibt eine reine Addition von Wirkungen. Die Verfasser kamen also zu dem Ergebnis, daß die Kumulation nicht eine Speicherung der Substanz, sondern eine reine Summation der Wirkungen ist, wobei es nach Weese (Vgl. 50), S. 153.) gleichgültig ist, ob es sich um primäre, therapeutische oder sekundäre, reversible oder irreversible, toxische Effekte handelt. Die histologische Untersuchung der Herzen zeigte in der ersten Gruppe nichts Krankhaftes, während in der zweiten Gruppe herdförmige Nekrosen, besonders im Gebiete der Papillarmuskeln festgestellt wurden. Diese Feststellung lieferte den Beweis, daß die kumulative Vergiftung nicht auf einer Anhäufung des Giftes im Herzen, sondern auf einer Häufung anatomischer Schädigung des Herzens durch das Gift beruhten (Büchner, Arch. f. exp. Path. 1934, Nr. 176, S. 59.).

Daß bei der Digitalistherapie die durch die Haftfestigkeit der Glykoside am Herzen bedingte Anhäufung von Wirkstoffen innerhalb des Bereichs weniger Tage eine Rolle spielt, hat mit dieser Erklärung der toxischen Kumulation nichts zu tun.

Mit der Frage der Eliminationsgeschwindigkeit der Digitaliskörper beschäftigt sich eingehend Lendle (Lendle, Dtsch. med. Wschr. 1936, Nr. 34, S. 1373.). Er warnt davor, die Kumulationsgefahren, die besonders bei der Katze in Erscheinung treten, zu überschätzen, da diese Tiere im Gegensatz zu anderen sehr giftempfindlich sind. So verträgt z. B. der Hund vielfach größere Teildosen ohne Herzmuskelschädigung, wie Weese und Dieckhoff (Weese u. Dieckhoff, Arch. f. exp. Path. 1934, Nr. 176, S. 274.) feststellten. Für die tägliche Praxis ist wohl wichtiger die Frage der Bindungsgeschwindigkeit. Herre (Herre, Naunyn-Schmiedebergs Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 184, S. 716.) verglich die der verschiedenen Digitalisglykoside miteinander und fand, daß am schnellsten gebunden wurden die des Oleanders. Darauf folgt das g-Strophanthin. Nur halb so schnell gebunden wurde das Glykosid des Convallariaextraktes und wieder etwas langsamer das des Scillaextraktes. Dann folgte ein großer Abstand bis zu den Purpureaglykosiden. die langsamste Bindungsgeschwindigkeit hatte der Adonisextrakt.

Nach Edens (Vgl. 64.) sind die bekannten Magen- und Darmerscheinungen - Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Koliken, und das letzte Stadium der Vergiftung, der Herzstillstand - für die Klinik weniger wichtig als die Herzerscheinungen, die den Beginn einer Vergiftung, Überdosierung oder Kumulation anzeigen. Als solche Erscheinungen werden der Reihe nach angegeben: Verlängerung der atrioventrikulären Leitung, ventrikuläre Extrasystolen, Block-, Kammer- und Vorhofflattern und -flimmern (Vgl. 50), S. 166.). Tomaszewski und Lapa (Tomaszewski u. Lapa, Arch. mal coeur 1936, Nr. 29, S. 196, zit. bei Edens, Klin. Wschr. 1936, S. 1829.) beobachteten bei einer 23jährigen Frau 5 Stunden nach dem Einnehmen von 10 ccm Digitaline Nativelle folgende Rhythmusstörungen: Pulsverlangsamung auf 40-48 Schläge, unregelmäßig, im Elektrokardiogramm wechselnd Sinusbradykardie, atrioventrikuläre Leitungshemmungen, aber kein vollständiger Block, spärliche atrioventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen, Atrioventrikularrhythmus, keine Bigeminie. Vergleicht man hiermit die sog. Digitaliskumulationen bei Menschen mit kranken Herzen, so ergeben sich nach Edens wesentliche Unterschiede: gewöhnlich sieht man hier ohne eine wesentliche Bradykardie eine Bigeminie durch Extrasystolen der Kammer oder Vorhofflimmern oder eine Hemmung der Reizleitung auftreten. Da die "Kumulationserscheinungen" sich immer nach therapeutischen Gaben, ja sehr oft nach sehr geringen Gaben und sehr kurzer Zeit einstellen, ist Edens der Ansicht, daß man nicht von Vergiftung oder Kumulation, sondern nur von Überempfindlichkeit sprechen kann. Die bisher als Kumulations- oder Intoxikationserscheinungen der Digitalis gedeuteten Störungen der Herztätigkeit nach den üblichen Dosen sind nach der Ansicht von Edens grundsätzlich als Zeichen einer Herzschädigung anzusehen, die unabhängig von der Digitalis ist, in ihrer Wirkung auf die Funktion des Herzens aber durch die Digitalis gesteigert und dadurch manifest wird. Die klinische Digitaliswirkung ist nach Edens (Edens, Die Krankheiten des Herzens und der Gefäße, S. 243, Berlin 1929.) daran gebunden, daß das Herz durch bestimmte Veränderungen seines Zustandes für die Wirkung des Mittels überempfindlich wird und so auf die therapeutischen, d. h. kleinen Gaben ansprechen kann. Diese klinische Erfahrung wurde im Tierexperiment durch Kobacker und Scherf (Kobacker u. Scherf, Z. exp. Med. 1929, Nr. 67, S. 372.) sowie Rotberger und Zwillinger (Rothberger u. Zwillinger, Naunyn-Schmiedebergs Arch. 1936, Bd. 181, S. 301.) bestätigt, die nachweisen, daß durch Druck, Schnitt oder Kranzaderunterbindung Rhythmusstörungen durch kleinere Digitalisund Strophanthingaben hervorgerufen werden als beim gesunden Herzen.

Digitaliserbrechen:

Beim Digitaliserbrechen muß man zwei Vorgänge streng voneinander trennen. Der eine ist das Früherbrechen infolge der Reizwirkung der Digitaliskörper (Glykoside und sog. Ballaststoffe) am Magen. Diese Wirkung tritt auch bei Katzen ein und ist zur Wertbestimmung verwendet worden. Das Späterbrechen bei der Digitaliskumulation ist erst ein Zeichen der Vergiftung und wird von inneren Organen, wahrscheinlich von der Leber her, reflektorisch ausgelöst. Bei empfindlichen Patienten gibt man darum Digitalis rektal und parenteral. Näheres über die Brechwirkung der Digitalis vgl. Lendle (Vgl. 46), S. 215.).

Digitalisvergiftung:

Die ersten Erscheinungen einer Digitalisvergiftung zeigen sich oft in Magensymptomen, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel, Augenflimmern und zentral ausgelöstem Erbrechen. Das bei manchen Patienten nach der ersten Verordnung von Digitalis auftretende Erbrechen ist noch kein Zeichen der Vergiftung, sondern, wie oben schon erwähnt, ein Zeichen der örtlichen Reizbarkeit der Magenschleimhaut. Bei manchen Patienten zeigen sich auch frühzeitig schon Durchfälle. Als erstes Zeichen der kumulativen Giftwirkung gilt, am Pulse Bigeminie zu finden, eine hochgradige Bradykardie tritt ein, später beobachtet man gehäufte Extrasystolen (P. Trendelenburg, Grundlagen d. allgem. u. spez. Arzneiverordnung, 1929, S. 168.).

Die Unregelmäßigkeiten der Herzbewegung sind eine Folge der Reizleitungsstörungen, die sich im Elektrokardiogramm bestimmen lassen. Die Leitung zwischen Vorhof und Kammer kann so erschwert werden, daß ein schon bestehender partieller Herzblock zum totalen Block werden kann, so daß die Kammer in ihrem eigenen Rhythmus von etwa 35-45 Pulsen schlägt. Weiter sieht man als Zeichen der Digitalisvergiftung Oligurie und Anurie, wie dies auch in Tierversuchen beobachtet wird. Beim Warmblüter steht das Herz nicht systolisch still wie beim Kaltblüter.

Klinische Ergebnisse der Digitalisanwendung:

Für die klinische Anwendung ist die Witheringsche Indikation auch heute noch die wichtigste. Diese sei darum noch einmal kurz wiederholt. Die Digitalis wirkt in allen Arten von Wassersucht mit Ausnahme der Sackwassersucht (Hydropsia spuria: Ansammlung wäßriger Flüssigkeiten in verschlossenen Hohlräumen). Die Digitalis ist kein allgemein urintreibendes Mittel, d. h. sie wirkt z. B. weniger erkennbar bei gesunden als bei kranken Menschen und leistet dann mehr als jedes Mittel. Sie ist z. B. öfters noch wirksam, wo alle anderen pflanzlichen Mittel fruchtlos angewendet worden sind.

Sie ist weiter nach Withering bei gewissen Herzerkrankungen ohne Wassersucht anzuwenden. Er meint, daß die Verlangsamung des Pulses durch Digitalis sich zu heilsamen Zwecken verwenden ließe, gibt aber keine genaueren Indikationen an.

Die Digitaliswirkung bei kardialer Insuffizienz formuliert Withering wie folgt: "Wenn der Puls schwach intermittierend oder gar gespannt ist, wenn das Aussehen des Kranken blaß ist und er um den Mund und die Augen blau aussieht, die Haut kalt anzufühlen, der Unterleib locker und das Wasser in demselben schon beweglich und zu fühlen ist, oder wenn die geschwollenen Glieder vom Druck des Fingers leichte Kuhlen zurücklassen ...."

Verfolgt man die Wirkung der Digitalis bei Wasserretention, so zeigt sich folgendes: In den meisten Fällen tritt eine starke Diurese auf, gleichzeitig verschwindet Dyspnoe und Zyanose, Siebeck (Siebeck, Münchn, med. Wschr. 1934, S. 1922.) gibt Digitalis auch bei den geringsten Zeichen von Stauung, auch dann, wenn diese nur bei oder nach Überanstrengungen auftreten. Es vermehrt sich besonders stark die Ausscheidung des Kochsalzes, welche für die Wasserretention bedeutungsvoll ist. Die genannten Forscher stellten eine Kochsalzausschwemmung fest von 18 g in 4 Digitalistagen. Der Kochsalzgehalt des Blutes sank von 0,605 auf 0,549%. Es stellte sich dabei auch eine Verschiebung des Säurebasengleichgewichtes ein (Azidose im Harn bei Alkalose im Blut), für dessen Umstellung auch die Niere unter dem Einflusse eines erhöhten Vagustonus verantwortlich sein soll (Zit. nach Lendle, vgl. 46), S. 226.). Mit der zunehmenden Harnmenge wird der Harn heller und dünner und man kontrolliert die Gesamtausschwemmung am besten durch Messen des Körpergewichts, da das Wasser nicht allein durch die Nieren ausgeleitet wird. Man sieht dabei nach Rösler (Rösler, Ther. d. Gegenw. 1919, Nr. 12, S. 447.), daß die kalte Mazeration den Körper mehr ausschwemmt als der heiße Infus.

Ich möchte die kardiale Wirkung der Digitalis in drei Kapitel trennen, in ein Kapitel der sicheren Indikationen, der unsicheren und in das der Kontraindikationen.

I. Kardiale Indikationen:

Nach Edens (Edens, Die Digitalisbehandlung, Verl. Urban & Schwarzenberg, 2. Aufl. 1934, Münchn. med. Wschr. 1935, S. 1670; Dtsch. Arch. klin. Med. 1911, Nr. 104, S. 516.) ist eine Herzhypertrophie mit Insuffizienz die Hauptindikation für die Digitalisanwendung. Die Digitaliswirkung auf die Herzarbeit, "ist so spezifisch, daß bei einem kranken, Hypertrophie und Insuffizienz vereinigenden Menschenherzen Digitalisgaben wirken, die zehnbis zwanzigmal kleiner sind als die im Tierversuch wirksamen Gaben." Es ist dabei gleichgültig, durch welche Art von Überlastung die Hypertrophie zustande gekommen ist, sei es durch Klappenerkrankung (Mitralinsuffizienz), durch arteriosklerotische Prozesse - seiesim Verlauf einer chronischen Nierenerkrankung oder eines Emphysems - stets ist nach Päßler (Päßler, Münchn. med. Wschr. 1934, Nr. 7, S. 243.) die Digitalis indiziert. Die Dekompensation pflegt einige Tage nach dem Beginn der Darreichung zu weichen. Nach Siebeck (Vgl. 81.) ist die Wirkung bei rasch schlagendem Herzen günstiger als bei normaler und erniedrigter Pulsfrequenz. Edens nennt von den chemischen Wirkungen der Digitalis auf das Herz die Säuerung des Herzmuskels, die Änderung der Phosphorsäurefraktion (die Tätigkeitssubstanzen des Muskels), die Mobilisierung der ätherlöslichen Lipoidphosphatiden, ohne aber einen Zusammenhang dieser chemischen Einflüsse auf die Herzschwäche gesichert zu sehen. Nach ihm ist die Beobachtung Schuntermanns (Schuntermann, Z. exp. Med. 1935, Nr. 96, S. 520.) sehr wichtig, nach welcher der hypertrophische Herzmuskel mehr Calcium und Wasser enthält. Auch Loewi hat schon auf die wichtige Rolle des Calciums für die Digitaliswirkung hingewiesen.

Eine gute Indikation ist Asthmacardiale. Hier kann insbesondere das schwer empfundene Cheyne - Stoke sche Atmen durch Digitalis zum Verschwinden gebracht werden, ebenfalls das damit verbundene passagere Lungenödem (Asthma humidum). Doch gibt man hier Digitalis nicht zu lange Zeit, insbesondere ist sie nutzlos, wenn das Cheyne - Stoke sche Atmen bestehen bleibt.

Unsichere kardiale Digitaliswirkungen:

Bei Endokarditis und Basedowkranken ist die Digitalis unwirksam, solange der Kreislauf ausgeglichen ist. Erst wenn die Blutverteilung sich abnorm gestaltet, ist die Digitalis indiziert. Nach Siebeck gilt als ein wichtiger diagnostischer Hinweis: "Wenn die Digitalis nicht wirkt, muß man stets an die Erkrankung des Perikards denken."

Bei der paroxysmalen Tachykardie sind die Erfolge nach Päßler sehr zweifelhaft. Zwar hebt Aschenbrenner (Aschenbrenner, Klin. Wschr. 1935, Nr. 37.) hervor, daß er bei paroxysmaler Tachykardie gute Wirkung durch hohe intravenöse Digitalisgaben (0,45-0,5 Fol. Digitalis) gesehen hat, und zwar, daß auch Kranke mit schwerer Mitralstenose solche hohen Digitalisgaben gut vertrugen, doch ist nach Edens und anderen gerade wieder die Mitralstenose nicht für die Digitalistherapie geeignet.

Bei der Endokarditis lenta hat sich die Digitalis wirkungslos gezeigt.

Bei der Herzschwäche im floriden Stadium der rheumatischen Erkrankungen mit Tachykardie, Extrasystolen und subjektiven Herzbeschwerden versagt Digitalis oft völlig (Päßler). Bei alten rheumatischen Klappenfehlern sieht man zuweilen günstige Wirkung, so weit sie nicht durch eine frische, rheumatische Myokardschädigung, die von bestimmten Infektionsherden ausgeht, bedingt sind.

Nicht rheumatische Mitralvitien und frische Myokarditiden sind nach Jagič; und Zimmermann (Jagič u. Zimmermann, Wien, klin. Wschr. 1934, Nr. 1.) besonders digitalisempfindlich.

Bei der schwieligen Perikarditis, sowohl bei der rheumatischen als auch bei der tuberkulösen, ist Digitalis unwirksam. Die Pulsrhythmusstörungen geben nach Digitalis kein einheitliches Bild. Die Extrasystolen werden manchmal unter besonders vorsichtiger Digitalisdarreichung wesentlich geringer, insbesondere die Extrasystolen der Arteriosklerotiker und Hypertoniker. Jedoch ist Digitalis völlig unwirksam bei den Extrasystolen nervöser Menschen. Bei dem Pulsusirregularis absolutus infolge von Vorhofflimmern und Vorhofflattern soll man nach Päßler zwei Typen unterscheiden, und zwar den langsamen Typ, der jahrzehntelang ohne Herzinsuffizienz bestehen kann und keiner Digitalis bedarf, und den schnellen Typ mit so raschen Kammersystolen, daß Herzinsuffizienz auftritt. Dieser Typ läßt sich teilweise recht gut mit Digitalis behandeln. Die Wirkung besteht hier in einer Hemmung der Reizleitung, wodurch die Gefahr des totalen Herzblocks herabgemindert wird. Die nach kleinen Digitalisgaben auftretende Pulsverminderung auf 100 in einer Minute ist, wie D. Gerhardt nachweisen konnte und wie es sich im Elektrokardiogramm verfolgen läßt, eine "Pseudoarhythmie". Wenn man manchmal eine Besserung nach Digitalis sieht, so ist es nicht klar, ob diese Besserung auf Digitalis zurückzuführen ist, weil auch spontane Selbstheilungen beobachtet werden.

Wirkungslos zeigt sich die Digitalis bei der Kreislaufschwäche im Infektionskollaps.

Gegen die Verordnung von Digitalis bei Herzschwäche als Folgen einer allgemeinen Arteriosklerose sind von manchen Ärzten Bedenken geltend gemacht worden. Sie befürchten, daß in diesem Falle durch Digitalis eine Apoplexiegefahr bestehe, eine ähnliche Gefahr bestehe auch bei der sogenannten genuinen Hypertonie. Päßler hält diese Gefahren für äußerst gering, jedenfalls stünden sie nicht im Verhältnis zum Nutzen der Beseitigung einer Insuffizienz.

Gegen die Verordnung von Digitalis bei Koronarsklerose wird oft geltend gemacht, daß dabei die Anfälle von Angina pectoris zunehmen. Päßler gibt auch diesem Bedenken Ausdruck und empfiehlt in solchen Fällen mit ganz kleinen Dosen zu beginnen und nur ganz langsam und unter sorgfältiger Kontrolle die Digitalisdosis zu erhöhen.

Kontraindikationen für Digitalis bei kardialen Erkrankungen:

Bei Aorteninsuffizienz versagt Digitalis in den meisten Fällen. Man sieht sogar im Gegenteil manchmal eine Verschlechterung des Kreislaufverhältnisses und auch nach Päßler z. B. dann, wenn gleichzeitig relativ hohe Pulsfrequenz besteht. In diesem Falle ist die vorhandene Pulsbeschleunigung ein besonderer Hinweis für die Kontraindikation, denn sie ist eine vom Körper herbeigeführte Kompensation der Kreislaufinsuffizienz, die durch Digitalis vernichtet würde. Trotzdem gibt Siebeck in bestimmten Fällen von Aorteninsuffizienz Digitalis, und zwar dann, wenn sich Zeichen von Stauung bemerkbar machen. Die Frage, ob bei Aorteninsuffizienz Digitalis angewandt werden soll, wird letzten Endes durch die Kontrolle der Anwendung entschieden.

Bei der Koronarthrombose, dem Herzinfarkt, ist Digitalis kontraindiziert. Bei Diphtherie zeigt sich eine besonders nachteilige Wirkung nach Digitalisgaben. Nach O. Heubner (Heubner, zit. bei Päßler, vgl. 85.) sprechen die durch einen toxischen, z. B. postdiphtherischen, Einfluß zerfallenen Herzmuskelfasern so schädlich auf Digitalis an, daß die Gefahr eines plötzlichen vollständigen Versagens des Herzmuskels durch Digitalis erheblich vermehrt wird. Diese nachteilige Wirkung ist auch experimentell bestätigt worden.

J. Dieckhoff und E. Schulze (Dieckhoff u. Schulze, Naunyn-Schmiedebergs Arch., Bd. 183, H. 4/5, S. 561.) untersuchten die Empfindlichkeit des diphtherietoxingeschädigten Katzenherzens gegen Digitoxin und Strophanthin. Bei Digitoxin ist die Empfindlichkeit heraufgesetzt um 83%, beim Strophanthin um 64%.

Bei drohendem Herzblock (Vorhofflimmern mit langsamen Kammerpulsen) ist Digitalis kontraindiziert. Wie im pharmakologischen Teil dargelegt, kann es bei unvorsichtiger Digitalisierung zu einem kompletten Herzblock kommen.

Sonstige Indikationen:

1. Wirkung auf die Gefäße:

Focke (Focke, Ther. d. Gegenw. 1910, Nr. 9, S. 402, u. 1911, S. 396; Ztschr. f. exp. Path. u. Ther. 1914, Bd. 16, S. 443.) berichtet, daß bei 75% der von ihm behandelten Epistaxis-Patienten keine Blutungen mehr auftraten. Recht günstige Erfolge hatte er auch bei Lungenblutungen (wobei - seinen Worten nach - kein anderes Medikament so rasch und nachhaltig wirkte wie die Digitalis) und bei Blutungen des normalen Uterus, wo er Digitalis bei entsprechender Verordnung sogar Secale und Hydrastis für überlegen hält. Einen überraschenden Erfolg bei Lungenbluten erzielte auch König (König, Münchn. med. Wschr. 1917, Nr. 2, S. 70.).

2. Wirkung auf Infektionskrankheiten:

Von den zahlreichen klinischen Hinweisen auf diesem Gebiet seien nur einige wenige hier erwähnt. So hatte Hartz (Hartz, Dtsch. med. Wschr. 1918, Nr. 50, S. 1384.) gute Ergebnisse mit Digitalis bei Grippepneumonie. Auch Bragagnola (Bragagnola, Gazz. d. ospidali usw. 1903, Nr. 89.) behandelte Pneumoniekranke erfolgreich mit Digitalis. Doch ist im allgemeinen die Behandlung von Pneumonie mit Digitalis nur wenig gebräuchlich.

Januschke (Januschke, Med. Klin. 1929, Nr. 49.) berichtet über ausgesprochene Heilwirkungen der Digitalis bei Keuchhusten, bei akuter und chronischer Rachenentzündung, bei asthenischen Zuständen, besonders der Kinder, und bei der ekzematösen Bindehautentzündung.

Anwendung in der Homöopathie:

Die Anwendung von Digitalis ist in massiven Dosen, den sogenannten allopathischen Dosen, auch bei den Homöopathen üblich. Stauffer (Stauffer, Klin, hom. Arzneimittell., S. 424.) unterscheidet auch die Digitalisverreibungen in niedrigen Dosen, 1.-2. Potenz, von den "homöopathischen Dosen", 3.-6. Potenz. Hier sei nur auf die letzteren Dosen eingegangen mit der abweichenden Indikation.

a) Kardiale Wirkung:

Die Digitalis ruft eine Verlangsamung der Herztätigkeit mit Verstärkung des Pulses hervor. Dementsprechend wird sie in der Dosis D 3-6 bei langsamem, vollem Puls mit Angstzuständen angewendet, wenn der Patient nachts zum Herumgehen genötigt ist. Cave Tachykardie!

b) Extrakardiale Wirkung:

Die Wirkung auf die Psyche steht im Vordergrund, und Digitalis wird bei Schlaflosigkeit und Unruhe gegeben, auch unabhängig davon, ob der Puls verlangsamt und voll oder irregulär ist, da ja bei der Prüfung am gesunden Menschen auch Auftreten von Irregularität nach Digitalis beobachtet wird. G. Atzrott, Berlin, schreibt mir auf Grund seiner Erfahrungen, die er mit Digitalis gemacht hat: "Es hob die seelische Kraft und gab den Patienten, die vorher unruhig und ganz schlecht schliefen, einen festen Schlaf. Meine Beobachtungen über Digitalis D 3 und D 6 erstrecken sich über 9 Jahre. Ich habe es bei vielen 1000 Patienten gegeben und möchte die große seelische Beruhigung hervorheben, die es den Patienten gab. Die Irregularität des Pulses wurde nicht gehoben. Dazu diente mir stets Chin. sulf. D 2 und D 6, eine ausgezeichnete Kombination. Ohne Digitalis kein Chinin."

Neben der schon erwähnten Wirkung auf die Psyche und auf Schlafstörungen wird Digitalis angewandt bei den verschiedensten Symptomen, die nach größeren Digitalisgaben bei Gesunden beobachtet worden sind. Hier ist zunächst die Wirkung auf die Leber zu nennen, So gibt man Digitalis bei Störungen des Magen- und Darmtraktus mit Gelbsucht (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneimittell., S. 234.), wenn die Leber groß und schmerzhaft ist, Erbrechen von Schleim und Galle erfolgt (Vgl. 98).).

Verhältnismäßig häufig verwendet man Digitalis bei hormonalen Störungen.

Erwähnt sei die innerliche und äußerliche Anwendung bei Struma, die innerliche Anwendung bei häufigen Pollutionen, Impotenz und Prostata-hypertrophie, bei allgemeiner Drüsenschwellung, bei zu früher und zu starker Periode, bei Uterusblutungen.

Von den sonstigen Indikationen der Homöopathie seien noch erwähnt: chronischer Tripper, Wirkung auf die Maibom schen Drüsen. Die Wirkung auf Blepharitis, die von homöopathischer Seite verschiedentlich behauptet wurde, konnte von Bartels, Lichterfelde, durch eigene Arzneiprüfung nicht bestätigt werden.

Als Wechselmittel werden in der Homöopathie u. a, gern Scilla, Crataegus und Strophanthus angewendet, bei hydropischen Zuständen auch Helleborus und Adonis vernalis (Die in diesem Abschnitt zusammengestellten homöopathischen Indikationen sind außer der schon genannten homöopathischen Literatur mir persönlich zugegangenen Mitteilungen aus homöopathischen Kreisen entnommen.).

Überempfindlichkeit:

Es gibt Patienten, bei denen die üblichen Dosen auch in "Teep"-Form Magenbeschwerden hervorrufen, die gelegentlich zum Erbrechen führen können, vgl. den Abschnitt Digitaliserbrechen. Gelegentlich sind aber auch bei innerer und äußerer Anwendung Digitalisexantheme beobachtet worden. Touton (Touton, Ztschr. f. Haut- u. Geschlechtskrankh., Bd. XVII, H. 13/14, S. 760, 1925.) bringt eine Zusammenstellung der bisherigen Berichte solcher Überempfindlichkeits-erscheinungen. Es traten papulöse Exantheme, mattrote papulöse Effloreszenzen auf dem Rücken und der Bauchhaut ohne jeglichen Juckreiz, Dermatitis erysipelatoidea, einmal auch eine universelle Riesenurtikaria mit heftigstem Jucken auf, daneben einmal Gesichtsödem, heftige Quellung der Lider, Fieber und schwere Störung des Allgemeinbefindens, die zwei bis drei Tage nach Aussetzen der Digitalis sich zurückbildeten. Auch komplette Alopezie, Abstoßen der Finger- und Zehennägel, kurzandauernde Albuminurie sind beobachtet worden. Bei einigen Fällen war es nicht unbedingt sicher, ob die Erscheinungen auf die Digitalisanwendung zurückzuführen waren.

Zubereitungen, Dosierung:

Wie schon in dem Abschnitte "Begleitstoffe" näher ausgeführt ist, haben sich in der Digitalistherapie die aus der Volldroge hergestellten Präparate den Einzelglykosiden überlegen gezeigt, und es kann wohl mit Sicherheit behauptet werden, daß die Vorzüge der Blätter auf der Kombination der verschiedenen Bestandteile basieren.

1. Digitalisblätter:

Die Digitalisblätter stellen unzweifelhaft die zweckmäßigste Form der Digitalismedikation dar, da sie richtig zubereitet quantitativ und dauernd haltbar die gesamten Digitalisglykoside sowie auch die wichtigen Begleitstoffe enthalten. In bezug auf die Dosierung kann nach Meyer-Gottlieb (Meyer-Gottlieb, Handb. d. exp. Pharm., S. 370.) als allgemeine Regel gelten, von gut wirksamen Digitalispulver täglich drei bis vier Einzelgaben zu 0,1 g anzuwenden und diese Medikation drei bis vier Tage hindurch, aber in dieser Tagesdosis nicht länger, fortzuführen. Ist der volle therapeutische Erfolg schon am zweiten oder dritten Tage erreicht, so empfehlen verschiedene Autoren, um eine kumulative Wirkung zu verhindern, das Mittel auszusetzen oder die Tagesgabe zu verringern. Von anderer Seite wird dagegen, um die Heilwirkung nachhaltiger zu gestalten, das Weitereinnehmen bis zu einem Gesamtverbrauche von 2-2,5 g bevorzugt. Jedoch ist die Digitalisbedürftigkeit in den einzelnen Fällen sehr verschieden. So ist z. B. bei Fieber nach Liebmann (Liebmann, Schweiz. med. Wschr. 1934, Nr. 41.) der Abbau und Verbrauch der Digitaliskörper in der Peripherie (Muskeln, Leber und Niere) vermehrt, so daß größere Digitalisgaben vertragen werden. Auch die thyreotoxische Herzinsuffizienz erfordert nach Braun (Braun, Ztschr. f. d. ges. exp. Med. 1929, Bd. 68, S. 106.) und Jagič; (Jagič, Wien. klin. Wschr. 1932, Nr. 41.) meistens höhere Dosen, während die durch Übererregung der Reizbildung in den Vorhöfen veranlaßte Arhythmie und die indirekt durch sie bedingte Herzinsuffizienz schon durch die chronotrope Wirkung kleiner Digitalisgaben günstig beeinflußt werden (Fahrenkamp, Dtsch. Arch. f. klin. Med. 1916, Bd. 120, S. 1.). Gerade im Hinblick auf diese Verschiedenheit der Digitalisbedürftigkeit sollten, um die Dosierungsfrage nicht noch mehr zu erschweren, nur Präparate verwendet werden, deren Wirkungsstärke genau bekannt ist, also vor allem Folia Digitalis titrata. Seit dem 1. Januar 1928 gibt es in Deutschland nur amtlich geprüfte und auf einen gleichbleibenden Wirkungswert eingestellte "Folia Digitalis" in Flaschen und in zugeschmolzenen Ampullen (bis zu 2 g), so daß dort die Digitalis titrata oder normata mit den "Folia Digitalis" des Arzneibuches identisch sind. Bei der Verordnung "Folia Digitalis ex ampulla" ist das Blattpulver einer bisher nicht eröffneten Ampulle zu entnehmen, der Rest aber zu vernichten. Schaffler (Schaffler, Josef, Budapesti Orvosi Ujság, 35, 587, 1937.) untersuchte im Laboratorium seiner Klinik die verschiedenen Digitalispräparate in bezug auf ihre Wirkungsstabilität und fand, daß die größte Stabilität und die gleichmäßigste Wirkung das Digitalis "Teep" besitzt.

Die Digitalis ist ein Prototyp des von mir aufgestellten Leitsatzes, daß das Vollpflanzenpulver die beste Darreichungsform darstellt.

2. Digitalistinktur:

Nach C. de Lind van Wijngaarden (van Wijngaarden, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1926, Nr. 113, S. 59, u. Nr. 114, S. 21.) steht den Digitalisblättern nach Wirkungsart, Wirkungsstärke und Haltbarkeit die Digitalistinktur am nächsten. Sie wird besonders viel in England und Amerika angewendet. Sie wird entweder zu 10-20 Tropfen oder zu 0,5-1 ccm angewendet. Die Urtinktur nach dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB.) ist weniger wirksam, da sie nur aus dem Preßsaft und nicht aus der ganzen Pflanze hergestellt wird.

3. Digitalisinfus:

Neben den Digitalisblättern und der Tinktur gehört das Infus zu den am meisten gebräuchlichen Digitaliszubereitungen. Doch ist nach Focke (Focke, Med. Klin. 1909, S. 927.), wie schon erwähnt, die Wirkung des Infuses etwa um 20% schwächer als die des Blätterpulvers. Die Infuse sollen vor den Blätterpulvern den Vorzug rascher und vollständiger Resorption, dagegen den Nachteil geringerer Haltbarkeit, zumal bei längerem Stehen in der Wärme, haben, am wirksamsten ist das auf kaltem Wege gewonnene Infus (Maceratio frigida). Nach Fröhlich (Fröhlich, Wien. med. Wschr. 1935, Nr. 46.) ist es nötig, bei der Verordnung eines Digitalisinfuses zur Vermeidung einer Zersetzung durch Bakterieninvasion 3-5% Alkohol zuzusetzen, so daß die Rezeptformel lautet: Rp.: Fol. Digit. titr. 1,0 macer, via frigida c. Aquae 200,0, Colaraturae adde Spirit. Vini dil. 10,0. Von einem Infus 1 : 200 wird mehrmals täglich, allenfalls zweistündig, 1 Eßlöffel verschrieben. Infuse können, da sie keine Reizwirkung ausüben, auch zu Klysmen verwendet werden.

Digitaliszäpfchen:

In neuerer Zeit bedient man sich auch vielfach bei der Digitalismedikation der rektalen Darreichungsform, die die Vorteile der schnellen Resorption und der Vermeidung von Magenbeschwerden für sich hat. So zieht u. a. auch Martini (Martini, Schweiz. med. Wschr. 1934, Nr. 39.) die rektale Einverleibung der peroralen vor, da bei der letzteren ein großer Teil der Droge bei der Leberpassage abgefangen würde. Auch wegen der Vermeidung einer direkten Magenreizung ist nach ihm die Einverleibung per rectum in Zäpfchenform der weitaus bessere Weg. Von Morawitz werden Digitaliszäpfchen bei Kreislauf-insuffizienz in Fällen mit portalem Stauungstyp, wo die Leberschranke schwer zu überwinden ist, empfohlen.

Angewandter Pflanzenteil:

Während v. Haller neben der Verwendung des Krautes auch eine solche der Blüten (zu Salbe) kennt und Geiger auch noch die Wurzel als "ehedem" gebräuchlich anführt, kennen die späteren Autoren fast nur noch die Blätter als verwendeten Pflanzenteil.

Nur Dragendorff führt neben den Blättern auch noch die Samen an, und Marfori-Bachem erwähnen den verschiedenen Gehalt der Blätter und Samen an charakteristischen Stoffen.

Das neueste Werk über den Fingerhut (H. Weese, Digitalis, S. 46) sagt: "überall und zu jeder Zeit wurden ausschließlich die getrockneten Blätter der Digitalis purpurea verwandt. Die Purpureasamen fanden lediglich vorübergehend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Ausgangsmittel für die technische Darstellung des Digitalinum germanicum in Deutschland Verwendung ... Die Blätter der blühenden zweijährigen Pflanze sollen nach den Untersuchungen von Caesar und Loretz durchschnittlich ab Juli gesammelt werden, während die Blätter der nicht blühenden Pflanzen erst vom August an ihren vollen Wirkungswert erreichen und dann den besten Blättern von blühenden Pflanzen nicht nachstehen ... Die beste Tageszeit für das Pflücken der Blätter ist der Spätnachmittag sonniger Tage (Dafert 1921) ..."

Ich empfehle zur Herstellung der Präparate die frischen Blätter vor der Blüte. Aus ihnen wird auch das "Teep" hergestellt. Hahnemann läßt dagegen den frisch ausgepreßten Saft der Blätter verwenden. Aus demselben Ausgangsstoff wird die homöopathische Urtinktur nach dem HAB. bereitet (§ 1).

Folia Digitalis ist in allen Pharmakopöen offizinell.

Dosierung:

Übliche Dosis:
0,06-0,18 g Fol. Digitalis titr. zweimal täglich (Trendelenburg);
20 Tropfen der Tinktur dreimal täglich (je 20 Tropfen enthalten 0,05 Blatt, Trendelenburg).
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" Digitalis forte dreimal täglich;
2 Tabletten "Teep" Digitalis mite vier- bis sechsmal täglich. ("Teep" Digitalis forte ist auf 50% Fol. Digitalis titrata eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Fol. Digitalis titr.; "Teep" Digitalis mite ist auf 10% Fol. Digitalis titr. eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Fol. Digitalis titr.)

Maximaldosis:

0,2 g pro dosi, 1 g pro die Folia Digitalis (DAB. VI);
1,5 g pro dosi, 5 g pro die Tinct, Digitalis (DAB. VI).

Homöopathische Dosis:

Digitalis dil. D 4 dreimal täglich 10 Tropfen;
Digitalis "Teep" D 4 dreimal täglich 1 Tablette.

Rezeptpflichtig:

Folia Digitalis, Tinctura Digitalis, Extractum Digitalis,
Digitalinum, Digitalini derivata et eorum salia.
Homöopathische Zubereitungen bis D 3 einschließlich.

Rezepte:

(nach Rost-Klemperer):

Rp.:
Fol. Digit, . . . 0,1
Sacch. alb. . . . 0,5
F. pulv. d. t. dos. XII.
S.: Dreimal täglich 1 Pulver zu nehmen.

(nach Rost-Klemperer):

Rp.:
Fol. Digit. . . . 2
Mass. pil. q. s. ut fiant pil.
Nr. XX.
D.s.: Dreimal täglich 1 Pille zu nehmen.

Bei Herzleiden (nach Marfori-Bachem):

Rp.:
Fol. Digit. pulv. Camph. trit. . . . aa 1,5
Mass. pil. q. s. ut f. pil. XXX.
M.d.s.: Dreimal täglich 1 bis 2 Pillen.

Zur rektalen Verwendung (nach Trendelenburg):

Rp.:
Fol. Digit. . . . 0,1 (0,15)
Olei Cacao q. s. f. supposit,
D. tal. dos. No. X
S.: Dreimal täglich 1 Suppositorium einzulegen.

Bei Struma, Schwellungen von Drüsen:

Rp.:
Tinct. Digitalis . . . 5
Vaselini flavi . . . ad 50
M.f. ung.
D.s.: äußerlich.

(nach Rost-Klemperer): (mod. v. Verf.):

Rp.:
Macerationis frigidae
Fol. Digitalis (0,75-1,0): . . . 150
Spiritus . . . 15
M.d.s.: dreistündlich 1 Eßlöffel voll.

(nach Marfori-Bachem):

Rp.:
Infus. Fol. Digit. . . . 1,0:150
Liqu. Kal. acet. . . . 50
M.d.s.: Mehrmals täglich 1 Eßlöffel.

Bei Herzdekompensation mit Arhythmia perpetua (nach Meyer):

Rp.:
Fol. Digitalis . . . 1,5
Chinini sulfurici . . . 0,5
Massae pil. q. s. f. pil. Nr. XXX.
D.s.: Dreimal täglich 1-2 Pillen.

Bei Hydrops (nach Rost-Klemperer):

Rp.:
Fol. Digitalis Bulbi Scillae pulv. . . . aa 2
Extr. Gentianae . . . 1,2
Olei Juniperi . . . 0,4
M. f. ope Glycerini q. s. pil.
Nr. XXX
Consp. Lycop.
D.s.: Drei- bis vierstündlich eine Pille.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.