Platanus occidentalis. Amerikanische Platane. Platanaceae.

Botanical name: 

Name: Plátanus occidentális L. (= P. lobata Moench, = P. hybrida Brot, = P. vulgaris var. angulosa Spach). Nordamerikanische Platane. Französisch: Platane américaine; englisch: Americain plane, (amerikanisch) button weed; dänisch: Amerikansk Platan; schwedisch: Platan; tschechisch: Platan západni, Vodoklen; ungarisch: Platán.

Verbreitungsgebiet: In West-und Mitteleuropa kultiviert.

Namensursprung: Platanus kommt vom griechischen πλ_τανος (plátanos), dem Namen der Griechen für Platanus orientalis, welcher von πλατ_ς (platys) = breit, in bezug auf die Blätter, abgeleitet ist.

Botanisches: Ein stattlicher bis 30 m hoher Baum mit aufrechten Ästen und grauer Borke, die sich alljährlich in kleineren oder größeren Stücken ablöst, wodurch der Stamm grünlich, gelblich und bräunlich gefleckt erscheint. Die wechselständigen, langgestielten Blätter sind drei- (bis fünf-) lappig, am Grunde gestutzt oder schwach-herzförmig. In der Jugend tragen sie (besonders unterseits) einen leicht abwischbaren wolligen Filz, zuletzt sind sie fast kahl.

Der Filz verursacht, wenn er in die Augen kommt, leicht schmerzhafte Entzündungen, daher ist bei Berührung der Blätter im Frühling Vorsicht nötig. Die vielfach sehr großen, tütenförmigen Nebenblätter schließen sich oft röhrenförmig zusammen. Die Blüten sind eingeschlechtlich, einhäusig und zu dichten kugelförmigen Blütenständen vereinigt. Die Früchtchen bilden eine herabhängende, kugelige Sammelfrucht, sie sind nußartig, vierkantig, verkehrt-pyramidenförmig und am Grunde von einem Haarschopf umgeben. Blütezeit: Mai.

Der Baum ist einheimisch im atlantischen Nordamerika, wo er auf nährstoffreichen, feuchten Böden. besonders an Flußufern häufig ist. Bei uns wird er als Zierbaum angebaut.

Geschichtliches und Allgemeines:

Nach Scribonius Largo wurden die Samen mit Essig aufgekocht zur Linderung von Kopfschmerzen genommen.

Platanus occidentalis ist seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts in Europa eingeführt worden und wird besonders viel in West- und Mitteleuropa in Parkanlagen kultiviert. Das Holz wird zu Möbeln, Täfelungen usw, verarbeitet.

Wirkung

Der Augenarzt Tischner (Tischner, Neue hom. Ztg. 1932, Nr. 2.) sah gute Erfolge bei der Verabreichung von Platanus occidentalis bei Chalazion.

Wie Clarke (Clarke, A Dict. of pract. Mat. med., Bd. III, S. 842.) berichtet, soll durch das Mittel Besserung bei Ichthyosis und Katarakt erzielt worden sein: Wizenmann (Wizenmann, Heilung und Heiligung, 1930, Bd. 5, S. 1794.) bezeichnet es als spezifisch bei trockenen Flechten.

Die Sprossenrinde der verwandten Pl. orientalis enthält u. a. Hypoxanthin, Guanin, Allantoin und Gerbstoffe. Wieweit sich diese Stoffe auch bei Pl. occidentalis finden, ist nicht angegeben (Wehmer, Die Pflanzenstoffe, S. 433.). Es ist aber mindestens fraglich, ob diese in der Natur weitverbreiteten Substanzen (S. Oppenheimers Handb. d. Biochemie, Bd. I.) bei der Anwendung der Pflanze eine Rolle spielen. Über ihre pharmakologische Wirkung unterhalb des Bereiches toxischer Dosen ist kaum etwas bekannt (Vgl. Heffter-Heubners Handb. d. exp. Pharm., Bd. II, S. 508.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Platanus occidentalis wird (peroral und lokal) bei Chalazion und Hordeolum angewandt. Auch gegen Ichthyosis wird es gebraucht. Bei Katarakt konnte Kraft, Pfeddersheim, in zwei Fällen trotz wochenlanger Anwendung keinen Erfolg sehen.

Angewandter Pflanzenteil:

Die wirksamen Stoffe (vgl. Wirkung) befinden sich namentlich in den Sprossen und Trieben. Clarke gibt die Sprosse für die Herstellung der Tinktur an. Das HAB. läßt zur Bereitung der Essenz frische, junge Zweigrinde benutzen (§ 3). Dieses Ausgangsmaterial wird auch für die Bereitung des "Teep" gebraucht.

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Cort. Platani occ.)

In der Homöopathie:

dil. D 1.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.