06. Anthemis cotula.

Botanical name: 

Vol. 01. Bild 06. Anthemis cotula. Vol. 01. Bild 06. Anthemis cotula 2. Also see: Anthemis arvensis - Anthemis cotula - Anthemis nobilis.

Die Anthemis Cotula hat dem äussern Ansehen nach einige Ähnlichkeit mit der Matricaria Chamomilla, unterscheidet sich aber von ihr sehr auffallend:
1) Durch einen widrigen, etwas stinkenden Geruch.
2) Durch einen scharfen Gechmack.
3) Sind die untern Blätter fast dreyfach-fiederspaltig, mit lanzettförmigen Einschnitten; nicht doppelt-fiederspaltig, mit linienförmigen Einschnitten.
4) Sind die Blumen größer.
5) Ist der Same eyförmig, gefurcht und höckerig; nicht aber länglich mit glatten Reifen.
6) Ist der Befruchtungsboden spreuartig und markig; nicht aber nackt und hohl.

Wie sich Anthemis Cotula und Anthemis arvensis von einander unterscheiden, ist bey der Beschreibung der letztem schon gezeigt worden.

In ältern Zeiten wurde die Anthemis Cotula als Arzneymittel gebraucht, und man bewahrte von ihr in den Apotheken Kraut und Blumen (Herba et. Flores Cotulae foetidae) auf.

Ihr starker, wenn gleich nicht angenehmer Geruch, so wie ihr scharfer, brennender Geschmack verrathen bey ihr die Gegenwart eines ätherischen Öhles und scharfen Princips, wesshalb sie wohl einen Platz unter den wirkenden Arzneymitteln verdienen möchte. Das durch die Destillation mit Wasser aus den Blumen geschiedene ätherische Öhl ist von bläulicher Farbe; und die Menge, die man aus 50 Pfund Blumen erhalten kann, beträgt nach Garthauser etwas über 2 Unzen, nach Lewis über 2 ½ Unze.

Von ältern Ärzten ist sie innerlich wider Gicht und Krämpfe, und äußerlich bey hysterischen und hämorrhoidalischen Zufällen mit Nutzen angewandt worden.


Syngenesia Superflua.

Anthemis.

Der Kelch halbkugelförmig mit fast dachziegelartig sich deckenden Schuppen. Der Befruchtungsboden erhaben und spreuartig. Keine Samenkrone.

Anthemis Cotula mit einem markigen, kegelförmigen Befruchtungsboden, borstenförmigen Spreublättchen und fast dreyfach-fiederspaltigen, kahlen Blättern, deren Einschnitte lanzettförmig sind. (A. receptaculo inani conico, paleis setaceis, foliis subtripinnatifidis giabris: laciniis lanceolatis.)

Anthemis (Cotula) receptaculis conicis, paleis setaceis, seminibus nudis. Linn. Spec. plant. ed. 2 . T. II. p 1261. Roth. Flor. garm. T. I. p. 363. T. II. P. II. p. 354. Hoffm. Deutschl. Flor. P. I. p. 303.

Stinkende Kamille, stinkende Anthemis, Hundskamille, Hundsdille, Krötdille, Kuhdille, Hundsromey, Gänsekropf.

Wächst in ganz Deutschland und in den mehresten Ländern Europens auf Äckern, an Dörfern und auf Schutthaufen.

Blühet vom Julius bis in den September. ☉.

Die Wurzel stockartig mit Wurzelfasern besetzt.

Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, anderthalb bis zwey Fuss hoch, ästig, leicht gefurcht: der mittlere aufrecht; die übrigen aufwärtsgebogen. Die Äste grösstentheils einfach.

Die Blätter sitzend, Wechselsweisstehend, kahl: die untern fast dreyfach-fiederspaltig; die obern doppelt- und auch einfach-fiederspaltig; die Einschnitte lanzettförmig, spitzig.

Die Blumen zusammengesetzt, mit gelber Scheibe und weissem Strahle, einzeln, an den Spitzen der Äste.

Der Kelch, Eine halbkugelförmige Blumendecke, mit linienförmigen, dachziegelartig sich deckenden Schuppen.

Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte strahlig, mit zahlreichen, röhrigen, Zwitterkrönchen in der halbkugelförmigen Scheibe, und dreyzehn bis fünfzehn weiblichen im Strahle. Die besondere: bey den Zwitterblümchen trichterförmig, mit fünfspaltigem Rande; bey den weiblichen zungenförmig, länglich, dreyzähnig.

Die Staubgefässe. Bey den Zwitterblümchen fünf haarförmige, oben aufgetriebene Staubfäden, mit länglichen Staubbeuteln, die in eine Röhre verwachsen sind.

Der Stempel. Bey den Zwitterblümchen: ein länglicher, gefurchter Fruchtknoten; ein fadenförmiger Griffel von der Länge der Staubgefässe; und zwey zurückgekrümmte Farben.

Bey den weiblichen: der Fruchtknoten länglich, zusammengedrückt; Griffel und Narben wie bey den Zwitterblümchen.

Die Fruchthülle fehlend.

Die Samen. Bey den Zwitterblümchen einzeln, eyförmig, gefurcht, höckerig. Keine Samenkrone.

Bey den weiblichen so wie bey den Zwitterblümchen, aber etwas zusammengedrückt. Der Befruchtungsboden unten nackt, oben spreuartig, länglich-kegelförmig, mit lockerem Marke erfüllt. Die Spreublättchen borstenförmig.

Erklärung der Kupfertafel.

Das Gewächs, von welchem unten alle Stengel bis auf den mittlern weggeschnitten sind, in natürlicher Größe.
Fig. 1. Ein dreyfach-fiederspaltiges Blatt vom untern Theile des Stengels.
2. Die Blumendecke mit dem Befruchtungsboden, der gegen die Basis nackt, oben aber spreuartig ist, etwas vergrössert.
3. Dieselbe Figur der Länge nach durchschnitten, wobey man bemerkt, dass der Befruchtungsboden innerhalb markig ist. Von voriger Vergrößerung.
4. Ein borstenartiges Spreublättchen, etwas stärker vergrößert.
5. Ein Zwitterblümchen, vergrössert.
6. Die Staubgefässe eines Zwitterblümchens, vergrößert.
7. Der Stempel eines Zwitterblümchens, vergrößert.
g. Ein weibliches Blümchen, vergrößert.
9. Der Same eines Zwitterblümchens, stark vergrößert und
10. queer durchschnitten.


Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. Gottlob Friedrich Hayne, 1805.