05. Anthemis arvensis.

Botanical name: 

Vol. 01. Bild 05. Anthemis arvensis. Vol. 01. Bild 05. Anthemis arvensis 2. Also see: Anthemis arvensis - Anthemis cotula - Anthemis nobilis.

Die Anthemis arvensis kann leicht mit der Matricaria Chamomilla verwechselt werden, von welcher sie sich aber durch folgende Kennzeichen unterscheiden lässt, als:
1) Ist sie geruchlos.
2) Sind die Stengel, deren mehrere aus einer Wurzel Kommen, alle aufwärtsgebogen, öfters an der Basis gestreckt; aber keiner — auch nicht der Hauptstengel — aufrecht.
3) Sind die Blätter weichhaarig, mit lanzettförmigen Einschnitten; nicht aber kahl, mit linienförmigen Einschnitten.
4) Ist der Same umgekehrt-kegelförmig; nicht aber länglich.
5) Ist der Befruchtungsboden spreuartig, markig; nicht aber nackt und hohl.

Von der Anthemis Cotula unterscheidet sich die A. arvensis:
1) Durch den Mangel an Geruch.
2) Durch die Stengel, von denen keiner aufrecht stellt.
3) Sind die untern Blätter doppelt-fiederspaltig und weichhaarig; nicht dreyfach-fiederspaltig und kahl.
4) Ist der Same umgekehrt kegelförmig, gefurcht, oben mit gezähntem, häutigem Rande; nicht eyförmig, gefurcht und höckerig.
5) Ist der Befruchtungsboden überall mit Spreublättchen besetzt; nicht aber gegen die Basis nackt.
6) Sind die Spreublättchen nachenförmig; nicht aber borstenartig.


Syngenesia Superflua.
Anthemis.

Der Kelch halbkugelförmig mit dachziegelartig sich deckenden Schuppen. Der Befruchtungsboden erhaben und spreuartig. Keine Samenkrone.

Anthemis arvensis mit einem markigen, kegelförmigen Befruchtungsboden, nachenförmigen Spreublättchen und fasst doppelt-fiederspaltigen, weichhaarigen, Blättern, deren Einschnitte lanzettförmig sind. (A. receptaculo inani conico, paleis cymbiformibus, foliis subbipinnatifidis pubescentibus; laciniis lanceolatis.)

Anthemis (arvensis) receptaculis conicis, paleis setaceis, seminibus coronato-marginatis. Linn. Spec. plant. ed. 2. T. II. p. 1261. Roth. Flor. germ. T. I. p. 367. T. II. P. II. p. 353 . Hoffm. Deutschl. Flor. P. I. p. 303.

Feld-Anthemis, Ackerkamille, geruchlose Kamille, falsche Kamille, Hundskamille, wilder Hermel, Ochsenauge, Kuhauge, Rindsauge, Mayunkraut.

Wächst in ganz Deutschland und in den mehresten Ländern Europens auf Ackern und Brachfeldern.

Blühet vom Junius bis in den August, ☉.

Die Wurzel stockartig mit Wurzelfasern besetzt.

Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, aufwärtsgebogen, öfters auch gestreckt, leicht gefurcht, ästig, einen Fuss und darüber hoch. Die Äste grösstentheils einfach.

Die Blätter sitzend, wechselsweisstehend, weichhaarig: die untern doppelt-fiederspaltig; die obern einfach-fiederspaltig; die Einschnitte lanzettförmig, spitzig.

Die Blumen zusammengesetzt, mit gelber Scheibe und weissem Strahle, einzeln, an den Spitzen der Äste.

Der Kelch. Eine halbkugelförmige Blumendecke, mit linienförmigen, dachziegelartig sich deckenden Schuppen.

Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte strahlig, mit zahlreichen, röhrigen Zwitterkrönchen in der halbkugelförmigen Scheibe, und ungefähr zwölf weiblichen im Strahle.

Die besondere: bey den Zwitterblümchen trichterförmig, mit fünfspaltigem Rande; bey den weiblichen zungenförmig, länglich, dreyzähnig.

Die Staubgefässe. Bey den Zwitterblümchen fünf haarförmige, oben etwas aufgetriebene Staubfäden mit länglichen Staubbeuteln, die in eine Röhre verwachsen sind.

Der Stempel. Bey den Zwitterblümchen: ein länglicher, etwas gefurchter Fruchtknoten; ein fadenförmiger Griffel, von der Länge der Staubgefässe; und zwey zurückgekrümmte Narben. Bey den weiblichen: der Fruchtknoten länglich, zusammengedrückt, leicht gefurcht; Griffel und Narben wie bey den Zwitterblümchen.

Die Fruchthülle fehlend.

Die Samen. Bey den Zwitterblümchen einzeln, umgekehrt-kegelförmig, gefurcht, oben mit stumpf-gezähntem, häutigem Rande. Keine Samenkrone.

Bey den weiblichen so wie bey den Zwitterblümchen, aber etwas zusammengedrückt.

Der Befruchtungsboden spreuartig, kegelförmig, mit lockerem Marke erfüllt. Die Spreublättchen nachenförmig, gegen die Basis schmaler werdend.

Erklärung der Kupfertafel.

Das Gewächs, von welchem in der Zeichnung nur der Hauptstengel ausgeführt ist, in natürlicher Grösse.

Fig. 1. Ein doppelt-fiederspaltiges Blatt vom untern Theile des Stengels.
2. Die Blumendecke mit dem spreuartigen Befruchtungsboden, etwas vergrössert und
3. der Länge nach durchschnitten, wobey sich der Befruchtungsboden innerhalb markig zeigt.
4. Ein nachenförmiges Spreublättchen, etwas stärker vergrössert.
5. Ein Zwitterblümchen, vergrössert.
6. Die Staubgefässe eines Zwitterblümchens, stark vergrössert.
7. Der Stempel eines Zwitterblümchens, vergrössert.
8. Ein weibliches Blümchen, vergrössert.
9. Der Same eines Zwitterblümchens, stark vergrössert und
10. queer durchschnitten.


Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. Gottlob Friedrich Hayne, 1805.