10. Helleborus foetidus.

Botanical name: 

Vol. 01. Bild 10. Helleborus foetidus. Vol. 01. Bild 10. Helleborus foetidus 2. Also see: Helleborus orientalis - Helleborus niger humilifolius - Helleborus niger altifolius - Helleborus viridis - Helleborus foetidus.

Man gebrauchte sonst von diesem Gewächse sowohl die Wurzel als auch das Kraut (Radix et Herba Hellebori foetidi s. Helleborastri) als ein wurmtreibendes Mittel.

Die Wurzel — so wie das ganze Gewächs — hat frisch einen unangenehmen, stinkenden Geruch, und besitzt einen sehr scharfen, bittern Geschmack. Im frischen Zustande ist sie äusserlich braun, getrocknet aber schwarz. Der Wurzelstock ist von beträchtlicher Länge, und verdünnt sich nach unten allmählig. Die Wurzelfasern sind ästig, kürzer als der Wurzelstock und enthalten ein holziges Kernstück, welches im Durchschnitte ein in einem Kreise liegendes, weisses, fast zirkelrundes Feld bildet, worauf man einen, von den durchlaufenden Gefässen entstehenden Stern gewahr wird (Fig. 1.).

Der Helleborus foetidus gehört mit zu den scharfen und betäubenden Pflanzengiften, weshalb er nur mit grosser Vorsicht als Heilmittel angewendet werden kann.


Polyandria Polygynia.
Helleborus.

Kein Kelch. 5- oder mehrere Kronenblätter. Röhrichte, zweylippige Honiggefässe. Vielsamige, etwas aufrechtstehende Kapseln.

Helleborus foetidus mit beblättertem, vielblumigem Stengel und fussförmigen Stengelblättern. (H. caule folioso multifloro, foliis caulinis pedatis.)

Helleborus (foetidus) caule multifloro, folioso, foliis pedatis. Linn. Spec. plant. ed. Willd. T. II. p. 1337. Roth. Flor. germ. T. I. p. 234. T. II. P. I. p. 600. Hoffm. Deutschl. Flor. P. I. p. 199.

Helleborus niger foetidus C. Bauh. pin. p. 185. Bergen Flor. Francof. p. 153. n. 3. Volckam. Norimb. p. 207.

Helleborus niger, sylvestris, adulterinus, etiam hyeme virens. Joh. Bauh. histor. 3. p. 864.

Helleboraster maximum. Lob. ic. 679.

Stinkende Christwurz, wilde Christwurz, stinkende Nieswurz, Läusekraut, Bärenfuss.

Wächst in Frankreich, in der Schweiz und in Deutschland, z. B. in der Pfalz, im Nassauischen, bey Tübingen, Fulda und Frankfurt an der Oder, auf Bergen und Hügeln, an freyen und schattigen Orten.

Blühet im April und May. ♃.

Die Wurzel wurzelstockig: der Wurzelstock ziemlich senkrecht, gegen die Spitze sich verdünnend, fünf bis zehn Zoll lang; die Wurzelfasern etwas ästig, zerstreut auf der ganzen Oberfläche des Wurzelstockes, den sie an Länge nicht übertreffen.

Der Stengel aufrecht, rund, einfach, gegen die Basis genarbt und sich verdünnend, ein bis zwey Fuss hoch.

Die Blätter lederartig. Die Wurzelblätter grösstentheils fehlend. Die Stengelblätter zerstreut, fussförmig, dunkelgrün, neun- oder eilfzählig: die untern lang gestielt; die obern nach und nach in Blüthenblätter übergehend: die Blättchen lanzettförmig, an beyden Enden sich verdünnend, sägenartig. Die Blüthenblätter länglich, ganzrändig, sitzend, den Stengel umfassend, von gelbgrüner Farbe.

Die Blumen überhangend, in einer aus armblumigen Doldentrauben zusammengesetzten, übergebognen Rispe stehend.

Der Kelch fehlend.

Die Blumenkrone fünfblättrig, glockenförmig, bleibend: die Kronenblätter rundlich-länglich, gelbgrün, an der Spitze ins Purpurfarbene übergehend.

Die Honiggefässe. Mehrere kurzgestielte, im Kreise stehende, röhrenförmige, gegen die Basis sich etwas verdünnende, offene, unvollkommen zweylippige Kappen.

Die Staubgefässe. Die Staubfäden vielzählig, fadenförmig, gegen die Spitze sich etwas verdünnend. Die Staubbeutel zweyfächrig.

Der Stempel. Die Fruchtknoten, zwey bis drey, länglich, bis zum dritten Theil ihrer Höhe verwachsen. Die Griffel pfriemförmig, Die Narben einfach.

Die Fruchthülle. Zwey bis drey längliche, aufgetriebene, mit zwey kielförmigen Nähten begabte, bis zum dritten Theil ihrer Höhe verwachsene Kapseln, aufspringend an der innern Naht.

Die Samen. Mehrere, eyförmige, begabt mit einer seitwärts liegenden Nabelwulst, befestigt an den beyden Ränden der innern Naht.

Der Befruchtungsboden länglich-halbkugelförmig.

Erklärung der Kupfertafel.

Das Gewächs in natürlicher Grösse, am untern Theile des Stengels durchschnitten.
Fig. 1. Der Durchschnitt einer Wurzelfaser, mit auffallendem Lichte betrachtet und vergrössert.
2. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter, so wie auch die mehresten Honig- und Staubgefässe weggenommen sind, in natürlicher Grösse: a) der Befruchtungsboden, b) ein Honiggefäss, c) zwey Staubgefässe, d) die beyden Stempel.
3. Ein Staubgefäss, vergrössert.
4. Ein Stempel, an welchem der Fruchtknoten der Länge nach aufgeschnitten ist, vergrössert.
5. Die reife Frucht in natürlicher Grösse.
6. Ein Same in natürlicher Grösse.
7. Derselbe vergrössert, und sowohl
8. der Länge, als auch
9. der Queere nach durchschnitten.


Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. Gottlob Friedrich Hayne, 1805.