02. Helleborus orientalis.

Botanical name: 

Vol. 01. Bild 02. Helleborus orientalis. Vol. 01. Bild 02. Helleborus orientalis 2. Also see: Helleborus orientalis - Helleborus niger humilifolius - Helleborus niger altifolius - Helleborus viridis - Helleborus foetidus.

Der Helleborus orientalis hat einige Ähnlichkeit mit dem Helleborus viridis, er unterscheidet sich aber von diesem:
1) Durch den ästigen, mehr beblätterten, vielblumigen Stengel.
2) Sind die Blättchen der Wurzelblätter auf der untern Fläche, vorzüglich an den Adern, borstig.
3) Sind die Stengelblätter an den untern Zertheilungen des Stengels dreylappig und sägenartig; nicht aber schuppenförmig, unzertheilt und ganzrandig.
4) Sind die Blüthenblätter alle unzertheilt und eyrund; nicht aber lanzettförmig.
5) Ist die Blumenkrone grün ins Purpurfarbene übergehend.

Von dem Helleborus foetidus, mit dem er ebenfalls Ähnlichkeit hat, unterscheidet er sich:
1) Durch die Wurzelblätter, deren Blättchen elliptisch und auf der untern Flache borstig sind.
2) Sind die Stengelblätter dreylappig, sägenartig und gegenüberstehend; nicht unzertheilt, ganzrandig und wechselweisstehend.
3) Sind die Blüthblätter sägenartig; nicht ganzrandig.
4) Ist die Blumenkrone viel grösser und geht aus dem Grünen ins Purpurfarbene über.

Nach Tournefort ist er der ächte Helleborus des Hippocrates und der Alten.

Er gehöret zu den scharfen Purgiermitteln, deren Wirkungen jederzeit mit Schmerzen verbunden sind, weshalb er auch nur bei sehr starken Personen angewendet werden kann. Wie die Geschichte erzählt, so hat ein Grieche, Namens Melampus, zuerst seine purgierende Kraft entdeckt, und durch Hülfe dieses Mittels die Töchter des Prätus von der Raserey geheilt.

Die Alten empfahlen ihn, als ein nützliches Mittel, wider Wahnsinn, Fallsucht, Hysterie, Podagra, Schlagfluss und auch wider das viertägige Fieber.


Polyandria polygynia.
Helleborus.

Kein Kelch. 5 oder mehrere Kronenblätter. Röhrenförmige, zweylippige Honiggefässe. Vielsamige, etwas aufrechtstehende Kapseln.

Helleborus orientalis mit vielblumigem Stengel und fast fussförmigen Blättern, die auf der Unterseite borstig sind. (Helleborus caule multifloro, foliis subpedatis subtus hirtis.)
Helleborus (orientalis) caule multifloro, foliis pedatis subtus hirtis. Linn. Spec. ed. Willd. T. II. p. 1337
Helleborus caule superne diviso folioso et multifloro foliis duplo altiore, foliis amplis pedato-digitatis subtus pubescentibus. Lamarck Encyclop. 3. p. 92.
Helleborus niger orientalis amplissimo folio, caule praealto, flore purpurascente. Tournef. Coroll. 20.
Wahre Christwurz.
Wächst im Orient, vorzüglich am Fusse des Olymps.
Blühet — — — — — — ♃.

Der Stengel aufrecht, ästig, beblättert, vielblumig, viel höher als die Wurzelblätter, aus dem Grünen ins Purpurfarbene übergehend.
Die Blätter. Die Wurzelblätter gestielt, fast fussförmig; die Blättchen elliptisch, spitzig, ungleich-sägenartig, gegen die Basis keilförmig und ganzrandig, lederartig, auf der obern Fläche kahl, auf der untern Fläche, vorzüglich an den hervorragenden Adern derselben, borstig, vier bis sieben Zoll lang und anderthalb bis drittehalb Zoll breit. Die Stengelblätter sitzend, gegenüberstehend, dreylappig, sägenartig, gegen die Basis ganzrandig, anderthalb bis zwey Zoll lang und einen bis anderthalb Zoll breit. Die Blüthenblätter unzertheilt, eyrund, sägenartig, gegen die Basis ganzrandig, ungefehr anderthalb Zoll lang und einen halben Zoll breit.
Die Blumen einzeln, an den Spitzen der Äste, von zwey bis drittehalb Zoll im Durchmesser.
Der Kelch fehlt.
Die Blumenkrone fünfblättrig, bleibend; die Kronenblätter länglich-rundlich, stumpf, vertieft, aus dem Grünen ins Purpurfarbene übergehend. Die Honiggefässe — — — —
Die Staubgefässe — — — — — —
Der Stempel — — — — — —
Die Fruchthülle. Vier bis fünf längliche, zusammengedrückte, kurzgestielte Kapseln, mit dem bleidenden Griffel gestachelt, an der innern Naht aufspringend.
Die Samen. Fünf bis sechs, länglich, mit einer Nabelwulst begabt an der Naht befestigt.

Erklärung der Kupfertafel.

Der obere Theil des Gewächses im fruchttragenden Zustande, und ein Wurzelblatt desselben, in natürlicher Grösse nach einem wohl konservierten, von Tournefort selbst im Orient gesammelten Exemplare gezeichnet.
Fig. 1. Eine reife Kapsel.
2. Die eine Hälfte derselben mit den darin liegenden Samen.
3. Ein Same etwas vergrössert und
4. queer durchschnitten.


Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Erster Band. Gottlob Friedrich Hayne, 1805.